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Die Oberstadt

Oben in Chorio, dem ältesten Teil des Städtchens werden die Gassen schmaler, ein Netzwerk aus gepflasterten Wegen und Treppen. Auch die Häuser werden kleiner und schmiegen sich eng aneinander, ist der Platz am steilen Berg doch recht begrenzt. Im Gegensatz zu dem typisch ägäischen Stil haben alle ein Satteldach aus roten Ziegeln damit kein Tröpfchen Regenwasser das im Winter aufs Dach fällt verloren geht sondern durch gemauerte Regenrinnen seinen Weg in die Zisterne findet. Auf Symi mangelt es an Wasser. Nur durch das ständig zwischen Rhodos und Symi verkehrende Wasserschiff kann die Versorgung mit Trinkwasser aufrechterhalten werden. Und damit das Dach auch als Zierde wirkt wurde der Giebel im neoklassizistischen Stil gemauert und hat fast immer das typisch symischen Ochsenauge in der Mitte. Im gleichen Stil sind die Balkone, Fenster- und Türeinfassungen gebaut. Die kleinen Innenhöfe haben winzige Sitzeckchen und sind vollgestopft mit Blumen und aromatischen Kräutern.
Bei unserem Schlinger-Zick-Zack-Kurs durch die Oberstadt treffen wir immer wieder auf große Kirchen, jede der elf bildete damals, während der Blütezeit der Insel, den Mittelpunkt einer Gemeinde. Nun werden die Gotteshäuser nur noch selten besucht, fast alle sind geschlossen. Aber auch die Kirchhöfe allein sind schon einen Besuch wert. Aus weißen und schwarzen ovalen Strandkieseln wurden geometrische Formen aber auch gegenständliche Figuren gelegt.

Zum Glück wird in einer Kirche gerade Hausputz gemacht, die heiligen Gegenstände werden geschrubbt und der Boden auf Hochglanz gebracht, das Kirchweihfest steht vor der Tür. Eine große Gemeinschaft von Frauen sitzt auf dem Kirchhof und putzt das Messing der Weihgaben, Ikonen, Kandelaber, Danktäfelchen: ein Bild aus glänzendem Gold (ist sicherlich auch nur Messing) und bunter Lappen. Eine Dame nickt uns zu und fordert uns auf in den Kirchenraum zu treten. Gemeinsam versuchen wir die Namen der verschiedenen Heiligen auf den Ikonen und Bildern zu erkennen und die Darstellungen der Wandmalereien zu deuten. Die Dame ist während der italienischen Besatzungszeit der Insel zur Schule gegangen. Damals war die Amtssprache italienisch und so können wir uns ein wenig verständigen. Wir zünden eine Kerze an und spenden der Kirche einige Euros. Es ist schön, dass diese Wahrzeichen von Symi noch so gut gepflegt und betreut werden.

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